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Restaurierung der klassizistischen Fassade des Kirchenschiffes

1.  Bestand

Die Kirche Grünhainichen ist ein klassizistisches Bauwerk, das nach Plänen des Baumeisters Christian-Friedrich Uhlig errichtet wurde.
Es ist in seinem ursprünglichen Bestand unverändert erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Folgende Reparaturen, die sich am Bestand orientierten, wurden seit der Erbauung ausgeführt:
  • Reparatur der in geringem Umfang geschädigten Traufe durch Anlaschen geschädigter Hölzer
  • Erneuerung der Dachdeckung
  • Reparatur und Fassung der Gewände und Simse (durch die Fassung nicht in Umfang und Art erkennbar)
  • Fassung der Fassade, dabei ist der Umfang der Putzerneuerung nicht eindeutig bestimmbar.

2. geplante Umbaumaßnahmen:

2.1. Instandsetzung / Restaurierung der Fassade am Schiff

Es ist geplant, die Gesamtsanierung der Kirche in mehreren Bauabschnitten durchzuführen.
Begonnen werden soll mit dem Schiff und zwar aus folgenden Gründen:
  • Die Dachdeckung ist noch intakt und soll in ihrer Restnutzungsdauer so lange wie möglich gehalten werden. Dadurch bringt die eigentlich sinnvolle Arbeit von oben nach unten hier keine Vorteile.
  • Hauptsächlich geschädigt sind die großen Kirchenfenster und die Sockelzone.
  • Der Zustand der Gewände ist nicht feststellbar. Es muss davon ausgegangen werden, dass Reparaturen mit Zementergänzungen ausgeführt wurden. Hier wird der Hauptteil der Schädigung auch am Schiff vermutet.
Die geplanten Maßnahmen wurden mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

Fenster:
Ziel ist es, die historischen Fenster in ihrem Bestand weitestgehend zu erhalten.
Für die Restaurierung liegt das Angebot eines in der Restaurierung erfahrenen Tischlers vor.
Der eigentliche Grad der Schädigung wird sich erst nach Ausbau feststellen lassen. Aus diesem Grunde muss über alle Maßnahmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege in der Werkstatt eine nochmalige Konkretisierung des Leistungsumfangs erfolgen. Dabei werden auch ursprüngliche Farbfassungen gesucht.
Die Schäden an den Fenstern sollen im dann vereinbarten Umfang behoben werden. Alle noch intakten Teile sollen erhalten bleiben.

Außentüren:
Die Türen sollen in ihrem Bestand erhalten und restauriert werden.
Leistungsumfang und Vorgehensweise bei den Türen entsprechen dem an den Fenstern.

Natursteingewände  und Simse
Material für alle Natursteinelemente ist Hilbersdorfer Porphyr.
Die Schädigung ist im gefassten Zustand nicht genau feststellbar.
Zur Bestimmung des Leistungsumfangs wurden vergleichbare Objekte herangezogen:
1. Kirche Großwaltersdorf: gleicher Baumeister, gleiches Material, gleiche Bauzeit, annähernd gleiche klimatische Bedingungen
2. Pfarrhaus Grünhainichen: gleiches Material, gleiche Bauzeit, gleiche klimatische Bedingungen.
Nach Entfernung der Farbschichten und Reinigung muss auch hier noch einmal eine Schadensanalyse erfolgen und die erforderlichen Leistungen müssen erneut mit dem Landesumfang abgestimmt werden.
Bei der Restaurierung des Natursteins gelten folgende Grundsätze:
  • Klar definierte Kanten sind in den Falzen, in denen Fenster und Türen sitzen durch Vierungen herzustellen
  • Klar definierte Kanten sind an den Anschlüssen herzustellen, gegen die geputzt wird.
  • Ganze Neuteile werden eingebaut, wenn die Stabilität nicht mehr gegeben ist bzw. wenn so starke Versalzungen auftreten, dass das Bauteil mittelfristig unweigerlich zerstört wird
  • Die Entscheidung, ob eine Reparatur über Vierungen oder Antragungen erfolgt, wird anhand der Schädigung in jedem einzelnen Fall getroffen.
  • Geschädigte Fugen werden neu verfugt
  • In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege sollen die Natursteinteile auf jeden Fall gefasst werden.

Putz:
Der Sockel muss neu verputzt und im erdberührten Bereich abgedichtet werden. Eine Salzanalyse wird erforderlich.
Entsprechen dieser Analyse wird das zu verwendende Putzmaterial festgelegt.
Bei der Fassade oberhalb des Sockels wird davon ausgegangen, dass wie an der Kirche Großwaltersdorf nur Reparaturen ausgeführt werden müssen. Nach Reinigung muss der Schadensumfang genau festgestellt werden, es müssen hier Putzproben genommen und das neue Putzmaterial dem vorhandenen Bestand angeglichen werden.

Abfärbung:
Nach Ausbau der Fenster und Türen wird untersucht, ob originale Farbigkeit festgestellt werden kann.
Ebenfalls wird nach Originalbefunden an den Natursteinteilen gesucht.
Danach soll die Farbigkeit der Fassade festgelegt und mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden.
Sollte keine historische Farbigkeit gefunden werden, wird nach dem Beispiel anderer Uhlig-Kirchen eine Neufassung angestrebt.

Bauklempnerarbeiten:
Simse und Sohlbänke sollen zum Schutz des Natursteins verblecht werden. Das wird auch dadurch wichtig, weil bei Reparatur der Natursteinteile mit vertikalen Fugen gerechnet werden muss, die gegen eindringendes Wasser geschützt werden müssen.

Blitzschutz:
Der Blitzschutz an der Kirche wird ständig überprüft und muss nur in den Bereichen erneuert werden, in denen er wegen Ausbesserung / Erneuerung des Putzes abgenommen werden muss.

2.2. spätere geplante Maßnahmen

Eine Sanierung der Turmfassade als späterer Bauabschnitt kann auf den Erkenntnissen des 1. Bauabschnitts aufbauen. Dazu müssen intern in der Kirchgemeinde noch Klärungen herbeigeführt werden. Das betrifft insbesondere den Umgang mit der ehemals offenen und jetzt halb geschlossenen Glockenstube und dem damit verbundenen Schutz der Decke unter dem Glockenstuhl vor Feuchtigkeit.

Wenn die Dachdeckung erneuert werden muss, sollten die angelaschten Dachfüße erneut  überarbeitet werden. Hier ist es auch wichtig, die Zugverbindungen zwischen Sparren und Deckenbalken in den Bereichen außerhalb der Risalite, in denen kein Vorholz vorhanden ist, zu verbessern.
Dabei ist dann zu beachten, dass die Decke über der 2. Empore mit betroffen ist.


Aufgestellt:
Dipl.-Ing. E. Scholz, Meerane
Architektin